Schimmelschäden und Feuchtigkeit

Der Schimmelschaden gehört zu den "Klassikern" unter den Baumängeln, und seine Ursachen sind vielfältig wie die anzutreffenden Pilzgattungen. Neu befeuert wird die Problematik durch immer schärfere Anforderungen aus der Energieeinsparverordnung (EnEV) und der damit einhergehenden immer Luftdichteren Gebäudehülle. Diese Bauweise verzeiht keine nachlässige Ausführung. Insbesondere bei unsachgemäßen oder unzureichenden Lüftensteigt die Gefahr von Feuchteanreicherung, was das Schimmelwachstum fördert. Nach wie vor kommen aber auch an Alt-und Neubauten baulich bedingte Einflüsse, die eine zu hohe Feuchte im Innenraum fördern, als Ursachen für die Entstehung von Schimmel hinzu. 

Eine kurz gefasste Übersicht typischer Schadensbilder und -ursachen

Zusammenhang zwischen Schimmel und Bauphysik - Ein Klima der Behaglichkeit 

Ein behagliches Wohnklima ist ein ausgewogenes Verhältnis von Temperatur und relativer Luftfeuchte. Für den Menschen liegen behagliche Klimabedingungen etwa in den Grenzen von 18 - 26 Grad Celsius und 35 - 70% relativer Luftfeuchte, abhängig vom Nutzer und von der Nutzung des Raums. Relative Luftfeuchte bedeutet, dass die Luft in Abhängigkeit von Ihrer Temperatur unterschiedliche maximale Mengen an Wasser in Gramm (g) je Kubikmeter (m3) Luftvolumen aufnehmen kann. Dabei kann warme Luft, absolut gesehen, mehr Wasser aufnehmen als kalte Luft. Relative Luftfeuchtigkeit  bedeutet also, dass die Luft zum Zeitpunkt der Messung einen bestimmten prozentualen Anteil der maximal aufnehmbaren Wassermenge bei der gemessenen Temperatur aufgenommen hat. Kondensat entsteht immer dann, wenn die maximale aufnehmbare Wassermenge der Luft überschritten wird, man spricht hier vom Taupunkt. 

Zusammenhang zwischen Schimmel und Baukonstruktion - Durchfeuchtete Dämmung 

Kommt es bei ausreichendem rechnerischen Wärmeschutz der Gebäudehülle in den typischen Bereichen, den sog. Wärmebrücken, trotzdem zur Schimmelbildung, so liegt häufig eine Leckage vor, wodurch die Wand durchfeuchtet wurde. Beispielhaft sind hier undichte Balkonanschlüsse zu nennen, die in der darunterliegenden Wohnung im Bereich des Balkontür- und Fenstersturzes Feuchte und Schimmel hervorrufen. Aber auch an Außenecken im Bereich von defekten Fallrohren und an Dachrandanschlüssen kann es zum Feuchteeintrag kommen, der ein Schadensbild wie bei einer kalten Außenecke (Wärembrücke) hervorruft. Der Schadensverursacher wird häufig erst bei innen sichtbar werdender Feuchtigkeit gesucht, bestenfalls auch gefunden und dann auch behoben. 

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Ungedämmte Sanitärinstallation 

In der Energieeinsparverordnung wird gefordert, dass alle zugänglichen Leitungen in unbeheizten Räumen, die warmes Wasser führen, zur Vermeidung von Wärmeverlusten, gedämmt werden müssen. Kaltwasserleitungen sollten ebenfalls gedämmt werden, und zwar auch, wenn sie nicht frei zugänglich sind, d.h. auch, wenn sie auch unter Putz liegen. An den vom kalten Wasser durchströmten Leitungen bildet sich andernfalls Kondensat; man kann sich das wie am Glas eines frischen, kühl gezapften Biers vorstellen. 


Typische Wärmebrücken der Innendämmung 

Eine weitere Form der Wärmebrücken kann bei der Sanierung von kalten Bauteiloberflächen durch das Aufbringen einer Innendämmung entstehen. Man stelle sich nur mal vor, dass eine kalte Raumecke mit einer Innendämmung bekleidet wird. Dabei darf man davon ausgehen, dass der Planer genügend Fachkompetenz besaß, um eine Dämmung einzuplanen, die aufgrund ihrer Materialeigenschaften, wie thermische und hygrisches Verhalten, nicht zu bauphysikalischen Schwierigkeiten im unmittelbar gedämmten Bereich führt. Durch die Dämmung wird die (massive) Außenwand im Bereich hinter der Dämmung nun nicht mehr durch das Raumklima (Zimmertemperatur) aufgewärmt und kühlt deutlich aus. Damit ist eine (neue) Wärmebrücke entstanden, wobei die Wärme aus dem noch durch die Zimmertemperatur gewärmten Bauteilbereich unmittelbar seitlich, im Anschluss an die Innendämmung in den kalten Bauteilbereich hinter der Innendämmung abfließt. 


 
 
 
 
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